
LEGENDE
Pulcinella (neapolitanisch: Pulecenella, französisch Policinelle oder Polichinelle) ist ursprünglich eine Figur des süditalienischen und neapolitanischen Volkstheaters.
Der Name bedeutet „kleines Küken“ (italienisch pulcino für „Küken“ mit der Verkleinerung -ella, gekreuzt mit pullo für „dunkel, schwarz“). Möglicherweise lässt sich der Name auf einen Schauspieler namens Puccio d’Agnello zurückführen, der als Bauer mit flinker Zunge zu wandernden Theatertruppen gestoßen sein soll. Eine andere These besagt, dass ein gewisser Puccio d’Anielle, ein Bauer aus Acerra, mit sonnengebräuntem Gesicht und langer Nase auf einem Gemälde von Annibale Carracci in Erscheinung tritt, welches den Schauspieler Silvio Fiorillo zur Erfindung der Maske inspirierte.
Von Süditalien aus verbreitet sich die Maske des Pulcinella mit den Wandertruppen der Commedia dell’arte allmählich nach Norden. Es wird jedoch vermutet, dass sie (vor-)römische Ursprünge in der Figur des Muccus des Atellanentheaters hat. Gleichzeitig entstanden aus dieser Figur verwandte Masken.
Im deutschsprachigen Raum etwa beeinflusste bzw. diente er als Vorlage für die Figuren Hanswurst, Kasper im deutschen oder Kasperl im Alt-Wiener Volkstheater, in England für Punch und Jack Pudding, Jan Klaassen in den Niederlanden, Mester Jockel in Dänemark oder Petruschka in Russland. Ab dem 17. Jahrhundert verblasst jedoch diese Figur und wird immer mehr von der Bühne verdrängt.
Seit der Zeit der Renaissance ist die Figur als zumeist schlauer, listiger, grober und zugleich einfältiger und tölpelhafter, gefräßiger Diener bäuerlicher Herkunft zu finden. Die Gestalt hatte zumeist einen Buckel, häufig eine lange Vogelnase, die ihm einen füchsischen Gesichtsausdruck verleiht. Sein ursprüngliches Kostüm war aus grobem Stoff in grünen, braunen oder roten Farben gehalten. Dieses wandelte sich allmählich zu einem weißen Kostüm mit weiten Ärmeln und einer schwarzen Halbmaske und einem spitzen Hut.
